Geburtserlebnis von Dagmar

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Hausgeburt bei den Füchsen

Als wir von meiner zweiten Schwangerschaft erfuhren, war uns nach der Erfahrung im Krankenhaus mit unserem ersten Sohn Tom ziemlich schnell klar, dass wir eine Alternative zur stationären Krankenhausentbindung suchen würden. Die erste Geburt, die wir ohne Begleithebamme „bestritten“, endete mit dem Einsatz der Saugglocke nachdem ein Geburtsstillstand auf Grund zu schwacher Wehentätigkeit eingetreten war. Erst im Nachhinein wurde uns klar, daß wir mit verschiedenen Geburtspositionen, Bewegung etc. und vor allem mit einer echten Betreuung durch eine Hebamme den Geburtsverlauf positiv hätten beeinflussen können. Leider fanden wir im Krankenhaus keine Unterstützung diesbezüglich. Über das Hebammennetzwerk Köln im Internet sind wir auf Nitya aufmerksam geworden. Dass sie ausschliesslich Hausgeburten betreut, wurde uns erst später klar. Eine Hausgeburt war bei uns nie ein Thema gewesen; wir waren uns lediglich einig darüber, dass ich nicht länger als für eine ambulante Entbindung nötig ist im Krankenhaus bleiben wollte. In unserem ersten Gespräch hat uns Nitya jedoch ziemlich schnell von den Möglichkeiten und Vorteilen einer Hausgeburt überzeugt.

Die Hausbesuche für die Vorsorgeuntersuchungen durch Nitya habe ich sehr genossen, da stressige Arztbesuche mit unserem zweijährigen Sohn auf die notwendigen Ultraschalluntersuchungen begrenzt waren und Nitya und ich bei uns zu Hause Gelegenheit hatten uns kennenzulernen. Unser zweites Kind kündigte sich 8 Tage vor dem errechneten Termin morgens um 5.30 Uhr ziemlich plötzlich durch einen Fruchtblasensprung an. Wehen hatte ich nicht, aber da ich nicht wußte, ob das Köpfchen tief genug lag, legte ich mich bis zum Vormittag wieder ins Bett. Dann rief ich Nitya an, die vorbeikam und mir nach einer kurzen Untersuchung versicherte, dass ich aufstehen und rumlaufen konnte. In der Zwischenzeit konnte Markus sich im Büro abmelden, die Oma bitten, unseren Sohn abzuholen und ich bekam erstmal Frühstück ans Bett gebracht. Ich war ganz gelassen und freute mich, daß Nitya uns riet ein wenig spazieren zu gehen, und den wunderschönen sonnigen Wintertag zu geniessen. Nach dem Spaziergang hatte ich leichte Wehen, die aber zu Hause wieder verschwanden. Als Nitya nachmittags kam und ein CTG machte, war schon keine Wehentätigkeit mehr zu vernehmen. Erst am späten Abend gegen 22.30 Uhr nach einem weiteren ausgedehnten Spaziergang bekam ich stärkere Wehen.

Wir waren schon an diesem Tag so glücklich über unsere Entscheidung zur Hausgeburt, da wir diesen Tag ja sonst schon unnötigerweise im Krankenhaus verbracht hätten und nach einigen Stunden die Geburt künstlich eingeleitet worden wäre. Außerdem hätte ich Angst vor ewigen Muttermundabtastungen gehabt, was sehr unangenehm ist, und ohne Wehen auch überflüssig, da sich dann der Muttermund ja noch nicht öffnen kann.

Um 24 Uhr, als die Wehen regelmäßig alle 5 Minuten kamen, rief ich Nitya an. Die Wehen waren, wie bei der ersten Geburt recht kurz, nur etwa 20 Sekunden. Das reichte trotzdem um den Muttermund ganz zu öffnen, und auch beim Pressen genügten diese vergleichsweise kurzen Wehen, da ich nach der Eröffnungsphase eine hockende Position einnahm und mir die Schwerkraft half. Nitya hat mir einige Positionen gezeigt, bis ich die für mich angenehmste fand. Markus saß auf unserem Bett und ich hockte mich vor ihm fast auf dem Boden, seine Beine als Armlehnen nutzend. Nitya saß mir gegenüber. Sie hat mir sehr bei der Positionssuche geholfen und mit erst gezeigt, wie man sich einer Geburt hingeben kann, sich fallen zu lassen, Schmerzen zuzulassen, was mir persönlich vorher sehr schwer fiel. Ich war sehr glücklich, dass ich während des gesamten Geburtsverlaufs kein einziges mal liegen mußte.

Unsere Tochter plumpste um 1.22h nach drei Presswehen aus mir heraus. Sie sah gleich sehr zufrieden aus. Nitya mußte mich nicht nähen, da ich nur einen kleinen Riss hatte, der von allein schnell verheilt ist.

Falls wir ein drittes Kind bekommen, dann sicher wieder zu Hause mit Nitya!