Geburtserlebnis von Claudia

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Dass Anna zu Hause geboren wurde, ist eine Folge glücklicher Zufälle.
Unsere erste Tochter wurde im Krankenhaus in Köln geboren, es gab vor dieser Geburt überhaupt keine Überlegung, das Kind woanders zu bekommen. Alle Freunde rundherum hatten ihre Kinder im Krankenhaus bekommen und waren dort zufrieden. Da wir ganz in der Nähe des Heilig-Geist-Krankenhauses wohnen (in dem wir beide auch zur Welt gekommen sind) war klar, wenn es losgeht gehen wir dort hin. Die Geburt war völlig problemlos, nach 27 Minuten im Kreißsaal war Christina geboren. Aber irgendwie fühle ich mich bis heute um diese Geburt gebracht. Es ging alles so schnell, wir waren alleine (da Feiertag und alle Kreißsäle belegt) und dann noch in einer fremden Umgebung. Auch in der Zeit nach der Geburt habe ich mich im Krankenhaus unwohl gefühlt. Mir ging es gut, lag aber im Krankenhaus und musste mich mehr oder weniger dem Krankenhausalltag anpassen. Es gab viele kleine Erlebnisse, die mich während meines Aufenthaltes im Krankenhaus gestört und geärgert haben. Am schlimmsten fand ich, dass Heribert (mein Mann) immer nur mal zu Besuch da war und ich spätestens ab abends alleine war, wie gerne hätte ich ihn immer um mich gehabt.

Als ich nun zum zweiten Mal schwanger wurde, kam kurzfristig der Gedanke, vielleicht im Geburtshaus oder zu Hause zu entbinden. Wirklich ernsthaft verfolgt haben wir diesen Gedanken jedoch nicht. Da wir ja in der Nähe des Krankenhauses wohnen, würden wir auch jetzt wieder dahin gehen. Mir war zwar klar, dass mir vieles nicht gepasst hat, aber ich war mir sicher mir nicht mehr alles gefallen zu lassen, sondern dann den Mund aufzumachen. Vieles schien uns einfacher zu sein wenn ich im Krankenhaus bin.

Meine größte Sorge war, dass ich zu Hause doch gleich wieder mit in den Haushalt einsteigen würde. Unsere große Verwandtschaft und Freundeskreis würde ich auch lieber im Krankenhaus empfangen als zu Hause, wo ich dann vielleicht das Gefühl habe, den Besuch bewirten zu müssen… .

Im Internet war ich dann auf der Suche nach einer anderen Art der Geburtsvorbereitung und Wochenbettbertreuung in Köln und stieß auf die Seite von Nitya. Als ich dort vom Aquabalancing-Paarkurs gelesen habe, war mir gleich klar, dass das die von uns gesuchte entspannende Geburtsvorbereitung ist. Ich nahm Kontakt zu Nitya auf, um mich für diesen Kurs anzumelden. Wir kamen ins Gespräch, auch über meine erste Schwangerschaft und Geburt und dann fragte sie mich, warum ich eigentlich im Krankenhaus entbinden wollte. Diese Frage hat mich sehr aufgewühlt und ich merkte, sie hat Recht – warum eigentlich ins Krankenhaus? Ich konnte ihr keine wirkliche Antwort darauf geben. Daraufhin vereinbarte ich einen Termin zu einem Gespräch mit ihr.

Als ich Heribert von dem Telefonat erzählte, war er gar nicht begeistert, dass ich mich nun ernsthaft mit dem Gedanken an eine Hausgeburt beschäftigte. Am Abend vor dem Gespräch mit Nitya sagte mir Heribert, dass er gerne von jemandem mit Erfahrung mehr darüber hören möchte, für ihn aber eine Hausgeburt eigentlich überhaupt nicht in Frage kommen würde. Für mich war klar, eine Hausgeburt mache ich nur, wenn Heribert auch voll und ganz dahinter steht. Unser Fazit an diesem Abend war also, uns Nitya anzuhören, aber jedenfalls das Kind im Krankenhaus zu bekommen.

Dann kam Nitya!

Sie wollte erstmal wissen, warum wir ins Krankenhaus gehen wollen. Schon als wir unsere vermeintlichen Argumente gegen die Hausgeburt aussprachen, merkten wir, dass das nicht wirklich Argumente dagegen sind. Sie wollte am Ende des Gespräches gar nicht wissen, ob wir uns dafür oder dagegen entscheiden, aber als sie unsere Wohnung verlassen hatte, sagte Heribert sofort, dass eigentlich keine Argumente gegen eine Hausgeburt sprechen und die das Richtige für uns sei. Ich empfand genauso.

Nitya hat uns nicht mit Worten überzeugt, sondern es war ihre Person, ihre Ruhe und Selbstverständlichkeit. Wir fühlten uns von ihr sofort verstanden und wir spürten, dass wir bei ihr in guten Händen sind.

Von da an (26. Schwangerschaftswoche) habe ich dann die Vorsorgeuntersuchungen auch bei Nitya gemacht.

Meine Schwangerschaft verlief weiter völlig komplikationslos. Das einzige, was mir Schmerzen bereitete, war meine Symphyse, die sich sehr aufgelockert hat. Von Schwangerschaftswoche zu Schwangerschaftswoche nahmen die Beschwerden zu. Ich konnte kaum noch laufen, und Drehen im Bett war fast unmöglich.

Die größte Erleichterung habe ich beim Aquabalancing-Kurs erfahren. Während der Zeit im Wasser war ich völlig beschwerdefrei und das hielt bis zum nächsten Tag. Dieses völlige Abtauchen in eine „andere Welt“ hat uns beiden sehr gut getan. Für ein paar Stunden sind wir wirklich zur Ruhe und uns selbst gekommen. Leider konnten wir nur 3 der 4 Sitzungen besuchen, da unsere zweite Tochter früher kam und uns dadurch um die 4. Sitzung gebracht hat.

Dafür durften wir eine wunderschöne, entspannte und sehr schnelle Geburt erleben.

Zwei Wochen vor dem errechneten Termin merkte ich beim Frühstück ein leichtes Ziehen. In den Tagen zuvor hatte ich das auch hin und wieder, daher dachte ich mir nichts dabei. Als ich Heribert sagte, dass sich nun regelmäßig etwas tut, hatte ich Wehen im Abstand von 6 Minuten. Da bei der ersten Geburt auch alles schon so schnell gegangen ist, wollte Heribert, dass ich Nitya anrufe. Ich wollte aber noch gar nicht anrufen, da die Wehen mir noch zu „harmlos“ waren. Auf Drängen von Heribert habe ich sie dann doch um 10.30 Uhr angerufen, was auch gut war, sonst wäre sie vielleicht zur Geburt nicht da gewesen. Um 11.00 Uhr war Nitya dann bei uns. Sie hat mich untersucht und dann haben wir kontrolliert, ob alles für die Geburt bereit lag. Heribert kochte für uns Kaffee und Tee und wir wollten es uns gerade gemütlich machen, da fragte mich Nitya, ob es sein könnte, dass die Abstände kürzer werden, da ich anders atmen würde. Da musste ich auch schon pressen und die Fruchtblase platzte. Nitya hat nur noch schnell Heribert gerufen, der mal eben im Keller war um noch Eimer und Müllbeutel zu holen. Es blieb gerade noch Zeit, mir die Hose auszuziehen und mich auf die Matte zu bringen, dann war unsere kleine Anna Luisa auch schon auf der Welt, pünktlich zum 12.00 Uhr mittags-Läuten der Kirchenglocken (na gut, genau genommen war es 12.02 Uhr).

Nachdem Nitya mich und Anna versorgt hatte, haben wir es uns in unserem Bett gemütlich gemacht. Es war so schön, in den eigenen vier Wänden zu sein und sich dort frei bewegen zu können.

Diese Geburt ging nun noch viel schneller als die erste, aber es war trotzdem ein intensives Erlebnis und ich habe diesmal nicht das Gefühl, die Geburt nicht mitbekommen zu haben. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, es ganz alleine geschafft zu haben mit der großen Stütze und Hilfe von Nitya.

Man kann die beiden Geburten und die Zeit danach kaum mit einander vergleichen, es liegen Welten dazwischen. Wir können jedem nur empfehlen, sich auf eine Hausgeburt einzulassen!
Wir sind sehr glücklich, Nitya begegnet zu sein, und für uns steht fest, dass wir bei einem nächsten Kind auf jeden Fall wieder eine Hausgeburt machen werden.
Claudia und Heribert