Geburtserlebnis von Julia & Matthias

Übersicht

aus Julias Sicht:

Matthias und ich kennen Nitya nun schon seit zwei Schwangerschaften. Leider hat es bei der ersten Schwangerschaft nicht mit der Hausgeburt geklappt. Und trotzdem, oder viel eher gerade deshalb, konnte ich mir bei meiner zweiten Schwangerschaft nur Nitya als Hebamme vorstellen!

In den letzten Wochen vor dem errechneten Geburtstermin übernahm Nitya die Vorsorgeuntersuchungen. Außerdem benötigte ich auch noch ein zweites „Hausgeburt- Informations-Gespräch“, wie wir es schon beim Kennenlernen mit Nitya geführt hatten. Was ich eigentlich schon alles wusste, musste ich noch einmal von ihr als Profi hören, um meine Unsicherheiten und Ängste abzubauen. Nitya war sehr verständnisvoll und berichtete in aller Ruhe noch einmal von allen statistischen Erhebungen rund um das Thema Hausgeburt. Viel wichtiger als all diese Fakten war aber für mich letztendlich Nityas Zuversicht, ihre Überzeugung und ihre lange Erfahrung.

Vier Wochen vor dem Geburtstermin bekam ich einmal pro Woche die geburtsvorbereitende Akupunktur. Von Woche zu Woche spürte ich die „genadelten“ Punkte stärker, was jedoch nicht unangenehm war, immerhin war ich so sicher, dass sich durch die Akupunktur etwas bewegte. An den Tagen der Akupunktur, meist gegen Abend, spürte ich außerdem leichte Senkwehen.

Eine knappe Woche vor dem errechneten Geburtstermin kam Nitya erneut zur Vorsorge und zur Akupunktur. An diesem Tag war meine Laune nicht die beste, da ich zunehmend unter den Einschränkungen durch die Schwangerschaft litt und im Grunde einfach nur keine Lust mehr hatte.

Nitya sprach mir Mut zu und appellierte an meine (nicht wirklich vorhandene) Geduld. Schließlich musste ich über mein eigenes Gemaule lachen. Immerhin machte das Baby noch keinerlei Anstalten, sich in nächster Zeit auf den Weg auf die Welt zu machen.
Gegen Abend bekam ich dann in sehr unregelmäßigen Abständen die schon bekannten Übungswehen nach der Akupunktur.

Matthias und ich machten uns einen gemütlichen Fernsehabend und gingen gegen 23.00 Uhr ins Bett.

Während Matthias einschlief, fand ich keine Ruhe und stand eine halbe Stunde später wieder auf und wanderte durch die Wohnung. Die leichten Wehen waren immer noch spürbar, nicht schmerzhaft, aber so lästig, dass ich hellwach war.

Gegen 2.00 Uhr morgens weckte ich dann Matthias, da mir langweilig war und ich nicht mehr alleine sein wollte. Die nun regelmäßigen Wehen betrachtete ich trotzdem noch sehr skeptisch, da ich es immer noch für möglich hielt, dass alles nur „falscher Alarm“ sei.

Matthias ließ mir dann mitten in der Nacht Badewasser ein, damit wir testen konnten, ob die Wehen im warmen Wasser vielleicht tatsächlich wieder verschwinden würden. Sie verschwanden allerdings nicht, sondern wurden immer regelmäßiger!

Obwohl ich mir Wehen in der Badewanne im Vorfeld überhaupt nicht vorstellen konnte, empfand ich das warme Wasser als sehr wohltuend und entspannend und blieb einfach in der Badewanne liegen.

Gegen 3.00 Uhr waren die Wehen dann schon etwas anstrengender, so dass ich dankbar war als Matthias Nitya anfunkte.

Nitya rief dann auch prompt zurück und Matthias erzählte ihr, wie es so aussähe und das er davon ausginge, dass es sich nicht um „falschen Alarm“ handeln würde.

Ich habe dann anschließend auch noch mit Nitya telefoniert, während ich immer noch in der Badewanne lag und Wehe um Wehe veratmete, während ich mit Nitya sprach.

Nitya war dann gegen 4.00 Uhr bei uns, untersuchte mich und hörte die Herztöne des Kleinen ab. Da alles in Ordnung war und ich mich in der Badewanne immer noch wohl fühlte, blieb ich wo ich war und Nitya richtete sich bei uns zur Geburt ein.

Matthias war unglaublich lieb zu mir, brachte mir etwas zu trinken, ließ warmes Wasser nach und hielt meine Hand. Ich glaube, dass er gar nicht weiß, wie gut mir seine ruhige Anwesenheit getan hat.

Und als ob das Kind mitbekommen hätte, dass Nitya nun da war, wurden die Wehen immer heftiger und setzten mir ganz schön zu. Zum Glück hat Nitya mein Gejammer, dass ich keine Lust mehr hätte und nicht mehr wolle, elegant ignoriert und mich stattdessen dabei unterstützt, richtig zu atmen und die Wehenpausen effektiv zum Entspannen zu nutzen. Außerdem hat sie immer wieder die Herztöne abgehört und mich unglaublich damit motiviert, dass es dem Kleinen prima ging.

Kurz bevor die Presswehen einsetzten, konnte ich mich in der Badewanne nicht mehr richtig entspannen und in den Wehen auch nicht sinnvoll mitarbeiten. Also wechselten wir in unser Schlafzimmer, wo ich mich von Matthias gestützt auf eine große Kommode lehnte. Und dort setzten dann auch sofort die Presswehen ein, die zwar sehr anstrengend waren, aber trotzdem auch eine Erleichterung. Endlich konnte ich aktiv etwas tun, anstatt nur die Wehen zu ertragen und zu atmen. Außerdem wurden die Pausen zwischen den Wehen wieder etwas länger, so dass ich mich dazwischen recht gut entspannen konnte.

Ich selbst kann nur schwer einschätzen, wie viele Presswehen dann tatsächlich nötig waren, aber die Zeit verging wie im Flug.

Irgendwann sagte Nitya, dass das Köpfchen samt schwarzer Haare bereits zu sehen sei und ich, wenn ich wollte, ruhig fühlen könne. Ich war allerdings so mit den Wehen beschäftigt, dass ich dieses Angebot nicht annahm.

Und dann kam der große Augenblick, den ich nie in meinem Leben vergessen werde: während ich noch mit der letzten Wehe beschäftigt war hörte ich doch tatsächlich bereits den ersten Schrei – 6.44 Uhr und unser Sohn war geboren!

Ich war völlig überwältigt, schaute auf den kleinen Kerl, den mir Nitya entgegenhielt und nahm ihn in meine Arme. Auch Henrik schaute mich groß an und da musste ich vor Freude, Glück und Begeisterung lachen. Ich war so wahnsinnig glücklich und erleichtert und konnte gar nicht glauben, dass er tatsächlich schon da war. Und gesund und munter war er obendrein!

Matthias und ich schauten uns an und ich war ganz gerührt, weil Matthias weinte, während ich immer wieder staunend lachen musste.

Henrik wurde in vorgewärmte Handtücher gewickelt, wir setzten uns auf unser Bett und Matthias schnitt unter Nityas Anleitung, nachdem sie nicht mehr pulsierte, die Nabelschnur durch. Und dann durften wir drei uns in aller Ruhe spüren und kennen lernen. Wunderbar!

Nachdem die Nachgeburt gekommen war, zeigte uns Nitya die Plazenta, was ich sehr spannend fand.

Nitya untersuchte mich noch einmal und stellte fest, dass ich etwas gerissen war. Der Riss war allerdings so klein, dass sie es mir freistellte, ob sie die kleine Wunde mit einem Stich nähen sollte, oder ob ich den Riss so heilen lassen wolle. Ich entschied mich dafür, das ganze so heilen zu lassen, auch wenn es dadurch mit der kompletten Abheilung etwas länger dauern würde.

Nitya blieb noch einige Zeit bei uns und gewährte uns Raum und Zeit, dieses großartige Erlebnis ganz und gar auszukosten. Sie half mir dann auch, Henrik zum ersten Mal anzulegen, was auch prima klappte.

Es war eine unglaublich familiäre, vertraute und fast heilige Atmosphäre und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Geburt schöner laufen kann.

Auch bei der Nachsorge bei uns zu Hause bestätigte sich, dass Nitya ein Vollprofi in dem ist, was sie tut. Unser Kleiner bekam eine sehr ausgeprägte Gelbsucht. Nitya managte alles so, dass wir Henrik mit Hilfe einer ambulanten Kinderkrankenpflegebetreuung und der Vermittlung eines engagierten Kinderarztes mit einer UVPhotolampe zu Hause behandeln konnten.

Ich bin unendlich dankbar, dass Nitya sich so für uns eingesetzt hat. Und sie ist inzwischen weit mehr als nur unsere Hebamme – DANKE!

Geburtserlebnis aus Matthias Sicht:

Lieber Henrik,
nun sind 2 Wochen seit Deiner Geburt vergangen. Die Zeit verfliegt – und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ohne Dich wäre.

Unsere, Deine Hebamme Nitya hat Mama und mich gebeten, einen kurzen Bericht zu Deiner Geburt zu schreiben – er ist für Dich bestimmt und die Eltern, die eine Hausgeburt planen, genau wie wir dieses getan haben.

Ich möchte am Abend des 4. Januar beginnen, es war Donnerstag. Ich war im Büro und kam pünktlich nach Hause. Julia hatte mittags Besuch von Nitya, die ihr zum dritten Mal eine Akupunktur gab. Die Male vorher bekam Julia daraufhin leichte Senkwehen, die dann im Laufe des Abends wieder weggingen. Auch diesen Abend war es so – Julia sagte, sie habe Senkwehen mit dem damit verbundenen schmerzlichen Ziehen im Unterbauch. So beließen wir es beim Glauben an die Senkwehen. Was unseren Glauben stützte, war auch am Nachmittag die Aussage von Nitya, dass Sie noch keine Anzeichen für eine kurzfristig anstehende Geburt sieht – d,h. wir konzentrierten uns weiterhin auf den ausgerechneten Geburtstermin, den 09. Januar 2007.

So hatten wir nun einen entspannten Abend, aßen gemütlich Abendbrot und guckten anschließend eine Doppelfolge von CSI Miami – wir hatten schon bessere Folgen dieser Serie gesehen. Den gesamten Abend blieben die vermeintlichen Senkwehen präsent. Als wir gegen 23.00 Uhr ins Bett gingen, waren sie unverändert – aber Julia war sich sicher, dass es sich wieder geben wird.

Ich schlief wie fast jeden Abend innerhalb der nächsten Minute ein…

Irgendwann in der Nacht machte mich Julia wach. Sie sagte so etwas wie: „Ich kann nicht schlafen, ich brauche Gesellschaft.“ und verließ dann wieder das Schlafzimmer. Ich war zwar total schlaftrunken, hatte aber irgendwie das Gefühl es sei wichtig jetzt aufzustehen. Und das tat ich dann auch innerhalb von ein oder zwei Minuten – es war 01.50 Uhr in der Nacht.

Julia traf ich in der Küche und sie sagte, dass sie Wehen habe, aber es wäre ihr noch nicht klar, ob es vielleicht falscher Alarm ist. Im Geburtsvorbereitungskurs haben wir gelernt, dass man mit Hilfe der Badewanne testen kann, ob es sich um Geburtswehen handelt oder nicht – werden die Wehen in der Wanne stärker und kommen regelmäßig, sind sie echt, ansonsten werden sie schwächer und gehen weg. So fassten wir den Entschluss, dass ich Badewasser einlasse. Als die Wanne bereitet war, sagte mir Julia, dass sie eigentlich keine rechte Lust hätte in die Wanne zu gehen, tat es dann aber doch. Nachdem sie drinsaß, fühlte sie sich jedoch pudelwohl darin. Es war nun 02.10 Uhr. Ich weiß das so genau, weil ich auf unseren Funkwecker im Bad guckte, um die Häufigkeit der Wehen zu ermitteln während ich neben der Badewanne kniete. Und die kamen so alle 3 bis 4 Minuten und hielten etwa eine halbe Minute an. Im Geburtsvorbereitungskurs haben wir gelernt, dass Wehen mindestens alle 5 Minuten kommen sollten und dieses über ca. 50 Minuten konstant. Erst dann sollte man sich entweder ins Krankenhaus aufmachen oder bei einer Hausgeburt die Hebamme verständigen. Während Julia in der Wanne lag, bereitete ich vorbeugend schon mal unser Bett im Schlafzimmer vor – Malerfolie, Spannlaken darüber und das gleiche noch mal. Danach ging ich wieder ins Bad.

Julia hatte gut alle 3 Minuten Wehen, die auch heftiger wurden und es war inzwischen 03.15 Uhr als sie einwilligte, dass ich endlich Nitya anpiepe.

Dies tat ich dann auch. Und als sie zurückrief, sagte ich nur: „Julia hat etwa alle 3 Minuten Wehen und liegt in der Badewanne – wir würden gerne, dass Du kommst“.

Nitya bat mich dann, den Hörer an Julia weiter zu geben. Die beiden besprachen kurz Julias aktuelle Lage und als sie auflegte sagte Julia, dass sich Nitya auf den Weg zu uns macht.

Bis Nitya dann so gegen 04.00 Uhr bei uns eintraf, wurden die Wehen immer intensiver und ich glaube auch schmerzhafter. Ich konnte aus meiner Sicht nicht allzu viel tun. Ich kniete neben der Badewanne und hielt mit meinen beiden Händen Julias linke Hand. Immer wenn eine Wehe kam, drückte sie zu – ich wusste gar nicht, dass meine Frau so fest zudrücken kann. Wir waren ganz alleine und zu Hause nur wir zwei, meine Frau mit starken Wehen in der Badewanne und ich kniend daneben. Da ich die Gewissheit hatte, dass Nitya bald da sein würde, hatte ich einfach ein gutes Gefühl – keine Angst, keine Panik, nur die Gewissheit, dass alles gut ist und gut wird.

Und endlich klingelte es an der Tür und Nitya war da. Ich war glücklich, dass jemand da ist, der weiß was zu tun ist.

Sie hörte zunächst die Herztöne des Kleinen ab, wir konnten über Lautsprecher mithören, und sagte so etwa: „Es ist alles so, wie es sein sollte, alles ok.“ Ich bekam Anweisungen Handtücher und Waschlappen in den Backofen zu tun, um diese später anzuwärmen.
Um 4.45 Uhr saß Nitya auf dem Badewannenrand und gab Julia klare Anweisungen bzw. Rückmeldung, dass alles was sie tut genau richtig ist. Ich saß die ganze Zeit neben der Badewanne, hielt Julias linke Hand und hoffte, dass durch das was ich tat, es ihr in ihrer Situation etwas besser gehen würde. Was ich tat, war – ihre Hand zu halten, ein paar ermutigende Worte zu sprechen, hin und wieder ihr den Becher mit der Apfelsaftschorle zum Trinken anzubieten und meine Anwesenheit.

Zunehmend wurde meine Position neben der Badewanne anstrengender – da war ich ganz dankbar, als mir Nitya, die außerhalb des Badezimmers alles Mögliche vorbereitete, mir ein Stillkissen brachte. Das Stillkissen unter meinen Knien nahm mir die leichten Schmerzen und ließ mich bequemer neben der Badewanne knien.

Irgendwann setzten dann bei Julia die Presswehen ein. Da es Julia in dieser Geburtsphase in der Wanne unangenehmer wurde, schlug Nitya vor, ins Schlafzimmer zu wechseln und die Schwerkraft beim Herausschieben des Babys zu nutzen.

Kurz bevor Julia aus der Wanne ins Schlafzimmer wechselte, brauchte Nitya noch eine von den dicken Fließeinlagen, die wir gekauft hatten. Die lagen aber nicht gerade griffbereit im Badezimmer sondern irgendwo im Flurschrank. Als Nitya die Einlagen nicht sofort im Flurschrank fand, hatte ich den Impuls ihr zu zeigen, wo die Dinger liegen. Doch bevor ich mich ansatzweise erheben konnte, zog mich Julia zurück und sagte unmissverständlich: „Lass mich hier nicht allein!“. Damit war für mich ein für allemal klar, wie wichtig es für meine Frau war, dass ich da war.

So gegen 06.00 Uhr
halfen wir Julia in einer Wehenpause aus der Badewanne, trockneten sie ab und mit einem meiner T-Shirts bekleidet, ging es dann direkt um die Ecke ins Schlafzimmer.

Dort empfahl Nitya, dass Julia mal ausprobieren sollte, ob es für sie angenehm ist, sich auf unsere Kommode zu lehnen. Das war es auch. Und so stützte sich Julia auf der Kommode ab und ich lehnte mit meinem Körper so halb über und mit meinen Armen so halb unter ihr. Ich fühlte mich ganz nah bei ihr und fühlte mich in der letzten Geburtsphase voll beteiligt. Ich hatte was die räumliche Situation anbelangte, die gleiche Sicht wie meine Frau – wenn ich das so sagen darf. Gefühlsmäßig hatte ich natürlich nicht die Schmerzen und das körperliche Empfinden der fortschreitenden Geburt. Aber ich war ganz nahe wenn wieder eine Wehe kam und Julia ganz fest meine Hand drückte und sich auf mich lehnte. Und die Wehen kamen immer häufiger. Ich erschreckte mich, als der Rhythmus aus Wehen und Erholungsphasen durch ein geräuschvolles Platschen und Spritzen von einem Stoß Fruchtwasser unterbrochen wurde. Nun war die Fruchtblase ganz gesprungen. Nitya sagte, dass alles in Ordnung sei, und das Fruchtwasser sei ganz klar. Nitya saß oder war die ganze Zeit hinter uns. Bald sagte sie: „Jetzt sehe ich das Köpfchen. Er hat schwarze Haare. Wenn ihr wollt, könnt ihr es auch fühlen.“ Wir wollten aber nicht. Warum Julia es nicht wollte, weiß ich nicht. Ich glaube, dass ich mich so darauf freute, den Kleinen in den Arm zu nehmen, wenn er da ist und dem nicht vorgreifen wollte – so frei nach dem Motto: Ganz oder gar nicht.

Und jetzt ging alles ganz schnell. Noch schneller als vorher.

Nitya sagte: „Jetzt ist der Kopf draußen.“ Und kurz darauf hörten wir den ersten Schrei unseres Sohnes. Sein erster Schrei war kräftig und hell und ließ mir von einem Augenblick zum nächsten die Tränen in die Augen steigen und vor Rührung weinen. Ich war tief berührt. Nach dem Schrei war Stille. Und im nächsten Augenblick war er dann da. Nitya hatte ihn aufgefangen. Wir waren so glücklich. Wir setzten uns aufs Bett und betrachteten unseren kleinen Sohn. Er war so süß und hübsch, dass hat sich bis heute auch nicht geändert. Er war ganz entspannt und guckte uns interessiert mal durch das eine halb geöffnete Auge mal durch das andere halb geöffnete Auge an. Julia lachte die erste Minute nur so vor sich hin, so glücklich war sie.

Ich hatte die schöne Aufgabe, die Nabelschnur nach dem Auspulsieren zu durchtrennen. Dazu gab mir Nitya 2 Klemmen und zeigte mir, wie ich die Nabelschnur vor und hinter der Schnittstelle abklemmen konnte. Danach schnitt ich die Schnur mit der Schere durch. Das war gar nicht so einfach. Zum einen war die Nabelschnur fast 2-fingerdick zum anderen aus ziemlich festem Gewebe.

Als Julia anschließend die Nachgeburt auf die Welt brachte, bekam ich den Kleinen auf meine Brust. Er fühlte sich wohl und zog mit seinen kleinen Händchen auch gleich ein wenig an meiner Brustbehaarung. Er fühlte sich so warm an, war ganz wach und bewegte seine Arme und Beine in einer beruhigenden Art und Weise.
Nitya untersuchte die Nachgeburt und erklärte uns die Eigenschaften der vor uns liegenden Plazenta. Sie war gut durchblutet, gleichmäßig ausgebildet und vollständig – alles ok.

Kurz darauf legte sich Julia aufs Bett und Nitya legte ihr den Kleinen an die Brust. Er fing auch gleich an zu saugen.

Während Nitya anschließend neben uns auf einem Stuhl Platz nahm und den bürokratischen Schriftkram machte, lagen wir auf unserem Bett und bestaunten unser Kind. Es war eine so private und entspannte Atmosphäre, besser geht’s nicht.

Anschließend wurde unser Henrik von Nitya gemessen – der Kopfumfang und die Körpergröße bestimmt und anschließend mit einer Federwaage gewogen.
Die Ergebnisse:

  • Kopfumfang: 34 cm
  • Größe: 50 cm
  • Gewicht: 3.420 g

Nitya gab uns noch einige Hinweise zum Stillen und Verhalten in den ersten Lebensstunden. Dann vereinbarten wir, dass sie am späten Nachmittag noch mal vorbei schauen würde und dann war sie weg.

Jetzt waren wir drei – unsere kleine Familie allein und es war wunderbar und so, als wäre es nie zuvor anders gewesen. Die Geburt unseres Sohnes bei uns zu Hause könnte ich mir nicht schöner vorstellen. Ich bin unendlich dankbar für diese wunderbare Erfahrung und dieses Erlebnis – Danke, Nitya!