Geburtserlebnis von Petra

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Ich heiße Petra und mein Mann und ich haben drei Kinder. Alle sind zu hause geboren und zwar mit der liebevollen Unterstützung von Nitya. Alle Geburten habe ich als sehr intensiv, kraftvoll und schmerzhaft in Erinnerung.

Erzählen möchte ich von der letzten, weil sie mir noch am klarsten und schönsten in Erinnerung ist. Nachdem die Fruchtblase geplatzt war, duschte ich und rief dann Nitya an. Nach dem Anruf fühlte ich mich vollkommen ruhig, ohne Angst und ich genoss die nächtliche Ruhe vor dem Sturm. Leise ging ich durch alle Zimmer mit dem Wissen, dass in ein paar Stunden alles anders wird. Dann begann ich mit den Vorbereitungen. Legte Musik auf, zündete Kerzen an und Räucherstäbchen an, kontrollierte, ob alle Sachen bereit standen, die auf Nityas Hausgeburtsliste vermerkt waren und schwelgte in Vorfreude. Ich hielt mir die Hände auf den Bauch um Zwiesprache mit dem Baby zu halten. Ich erzählte ihm, wie sehr wir uns freuten und dass die nächsten Stunden nicht einfach werden würden. Es sollte keinen Schreck bekommen, wenn plötzlich alles in Bewegung gerät und wenn es die Wärme und schützende Hülle verlassen müsse. Wir werden dich herzlich empfangen und willkommen heißen. Als um 3.45 die ersten Wehen einsetzten, weckte ich meinen Mann und rief die Oma an, um sie zu bitten, unsere Kinder, die mittlerweile wach geworden waren, abzuholen. Als Nitya mich das erste Mal untersuchte war ich schon heftig am atmen. Die Herztöne waren klar und deutlich und der Muttermund hatte ich schon gut geweitet.Mittlerweile lag ich mit dem Oberkörper über unserem Lederhocker und atmete mit der nächsten Wehe, die ziemlich schmerzhaft und intensiv war. Im Hintergrund hörte ich immer wieder Nityas beruhigende Worte: „Du machst das sehr gut, weiter so! “ Mein liebster Mann bot mir eine Massage an, die ich dankbar annahm. Die Abstände zu den Wehen wurden immer kürzer. Trotz der großen Anstrengung und Konzentration konnte ich zwischendurch ab und zu auch an unser Baby denken und versuchte ihm Mut zu machen und bat es kräftig mitzuhelfen.

Nach ca.2 Std. schlug Nitya vor, die Lage zu wechseln; sie meinte, eine aufrechte Position würde mich beim Mitschieben unterstützen. Ich hatte keine besondere Lust auf einen Stellungswechsel, vor allem, weil ich wußte wie schmerzhaft das war, aber der Drang oder die Hoffnung auf ein schnelleres Ende trieb mich dann doch in die Hocke.

Es war der Wahnsinn, ich dachte ich zerreisse. Ich schrie: „Ich kann nicht mehr, es tut so weh! “ Darauf Nitya : “ Du schaffst es, der Kopf, er kommt. Schieb noch einmal mit, gut so, ja, weiter so, noch ein Stück.“ Mir kam es endlos vor, aber nach der 3.Presswehe um 6.28 rutschten die Schultern durch und das Kind flutschte heraus. Ich zitterte am ganzen Körper vor Anstrengung, Erleichterung, Glück -einfach unbeschreiblich dieser Moment!

Ich weinte, bebte, umfaßte die Hände meines Mannes, war nur noch glücklich dieses nasse, verschmierte, wunderschöne „Bündel“ zu sehen und zu spüren. Ich musste es immer wieder streicheln und küssen.

Ich zitterte immer noch- es war wirklich überwältigend. Nach einer Pause, nachdem das Baby warm verpackt an meiner Brust lag und wir uns alle eine Tasse Tee gönnten, erzählten wir noch einmal die vergangenen Stunden. Es herrschte eine sehr friedliche, fast heilige Stimmung und ich fühlte eine große Dankbarkeit für das Erlebte.
Petra